Modellprojekt "Hand in Hand.Kita ohne Rassismus"

 

Liebe Leser*innen,

die Modellprojektphase von "Hand in Hand. Kita ohne Rassismus" ist zu Ende.

Das Projekthandbuch "Handbuch für Erzieherinnen zur Werte-, Demo­kratie und Vielfalt­förderung - Anregungen für die Arbeit in Kindertagesstätten" kann noch heruntergeladen oder als Druckexemplar bestellt werden.

Hier finden Sie unsere aktuellen Fortbildungsangebote für Erzieher*innen.

 

1. Ziele


Kindertagesstätten sind Bildungseinrichtungen, in denen vor allem soziale Kompetenzen gefördert werden. Soziale Kompetenzen bilden nach unserer Erkenntnis die Voraussetzung für spätere Erfolge der Demokratieerziehung im Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Die Vermittlung sozialer Kompetenzen und eine Stärkung des Selbst sehen wir als Voraussetzung für eine Demokratisierung der Gesellschaft.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung neuer spezifischer Methoden und Ansätze für die frühkindliche Bildungsarbeit in den Bereichen Demokratieförderung, Wertevermittlung, vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung sowie Selbstwirksamkeit als eine Präventionsstrategie gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Über Kampagnenarbeit, Fortbildungsangebote und Engagementförderung sollen ErzieherInnen und Eltern für die demokratische Wertevermittlung in Bezug auf Demokratie, Vielfalt und Selbstwirksamkeit sensibilisiert und qualifiziert werden. Zentrale Bestandteile der Ergebnissicherung sind die Herausgabe einer praxisorientierten Publikation und die nachhaltige Implementierung der Ergebnisse in vorhandene Aus- und Weiterbildungstrukturen des Landes Sachsen-Anhalt.

Die Rahmenbedingungen sind im Arbeitsfeld Kita prinzipiell gut und richtig, durch unseren Praxisbezug können wir Impulsgeber an Bund, Land und Kommune zur weiteren Verbesserung sein. Unsere Forderung besteht nicht in der Erarbeitung von neuen Methoden, sondern darin, das was schon geschieht zu schärfen und anzuerkennen, weiter aus zu bauen und zu begleiten.

2. Vorgehen


Die Arbeitsstruktur des Modellprojektes hat sich in der Praxis sehr gut bewährt. Seine Struktur ist viergliedrig und besteht aus ExpertInnengruppe, TrainerInnengruppe, Koordination und wissenschaftlicher Begleitung.

Vor allem die ExpertInnengruppe muss als Gewinn für das Projekt gesehen werden. Das mit FachberaterInnen, ErzieherInnen, ProjektmitarbeiterInnen, TrainerInnen und Förderern besetzte begleitende Fachgremium des Projektes, setzte die inhaltlichen Schwer- und Eckpunkte des Projektes. Bewährt hat sich der Ansatz, dass unterschiedliche Fachkräfte zusammen arbeiten, gemeinsam entwickeln. Die vielschichtige Zusammensetzung der Kompetenz auch im TrainerInnenteam ist maßgeblich für den erfolgreichen Verlauf des Projektes verantwortlich.

TrainerInnen und ProjektmitarbeiterInnen haben sich mit Theorien zu Rechtsextremismus und Rassismus und mit Praxiserfahrungen aus dem schulischen Bereich auf die, für sie neue Zielgruppe Kita/ ErzieherInnen eingelassen, indem sie teilnehmende Beobachtungen durchführten und kollegial mit ErzieherInnen, FachberaterInnen und Trägern ins Gespräch gekommen sind. Ausgehend also auch von der Basis, von der bestehenden Situation, von dem, was in der Praxis/ was in Kita schon passiert, haben wir unsere Theorien und Ideen angepasst. Gearbeitet wurde konzentriert und modellhaft mit wenigen Kitas, den Modellkitas. TrainerInnen und Projektkoordination haben sich dabei in einen Prozess begeben und diesem die Zeit gegeben, die er brauchte. Vor allem die Zeit der intensiven teilnehmenden Beobachtungen vom Projektbeginn hat sich bewährt.

Der Friedenskreis Halle e.V. arbeitet dabei stets nach den festgeschriebenen Qualitätsstandards des Qualifizierungsverbundes der AGDF (Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden), die gemeinsam mit anderen Bildungsinstitutionen laufend überprüft und weiterentwickelt werden. Zu den wichtigsten Standards gehören dabei: die Anwendung partizipativer und teilnehmerInnenorientierter Seminarmethoden, eine handlungs- und prozessorientierte Arbeitsweise sowie die Arbeit im TrainerInnenteam.

Die Erfahrung zeigt, dass mit den Begriffen Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Institution Kindertageseinrichtung sparsam umgegangen werden sollte. Kita ist ein behüteter Ort voller Geborgenheit und Schutz und vielem mehr, „harte“ Begriffe schrecken ErzieherInnen und Eltern ab und bringen sie teilweise sogar in eine Ablehnung gegenüber dem Projekt. Die Präventionsarbeit muss einen positiven Ansatz haben, der sich auch in der Wortwahl widerspiegelt. Dabei geht es nicht um ein Vermeiden von bestimmten Begriffen, sondern um weichere, zielgruppengerechte Formulierungen. Die bewusste Einführung der Begriffe schlagen wir nach einer gelungenen Anfangsphase vor. An dieser Stelle ist Interesse und Offenheit der ErzieherInnen gegenüber den „harten“ Begriffen zu verzeichnen, was wiederum zu einem bewussteren Umgang mit ihrer Tätigkeit führen kann, da die Bildungsarbeit der ErzieherInnen hinsichtlich der Prävention fokussiert wird. Ist sich die ErzieherIn dessen bewusst, kann sie hier gezielt steuern und festigen. Es ist also wichtig die Berührungsängste zu den Themen bzw. Probleme Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit abzubauen, da nur so bewusste Präventionsarbeit mit klaren Zielformulierungen möglich ist. Dies geht einher mit der Aufwertung der eigenen Arbeit. Projekte, wie das unsere, wollen Kitas nicht zu politisierten Ort machen, sondern die dort vorhandenen sehr guten Ansätze von Demokratieförderung und Wertebildung, als Ausgangspunkt und Basis für die Präventionsarbeit nutzen. Wird beispielsweise die soziale Kompetenz des Miteinanders gefördert, ist das ein kleiner, aber wichtiger Baustein für Demokratieförderung.

Der Wert der Vielfalt sollte bewusst in Kita vermittelt werden, da es eine Schlüsselqualifikation für unsere globalisierte Welt ist. Wenn professionelle und positive Vielfaltförderung in der Kita umgesetzt wird, können Kinder ohne Angst gegenüber Fremdem und Ungewohnten aufwachsen. So kann etwas weiterhin fremd und anders bleiben, löst aber wenig bis keine Angst und Beklemmung aus. Schon im Mikrokosmos Kita sollte Vielfalt thematisiert werden, obwohl sie dort oft nicht leicht erkennbar scheint. Leicht zu erkennen ist sie wiederum in der heutigen globalisierten Welt, es ist jedoch oft nicht einfach damit positiv und ohne Ängste umzugehen.

Ein sehr interessanter Aspekt, den wir im Projekt fokussiert haben, ist die inhaltliche Elternarbeit über das eigene Kind hinaus, d.h. in unserem Fall inhaltliche Elternarbeit auch in Kitas, welche nicht von dem eigenen Kind besucht wurde. Interessant war hier zum einen das Finden und die Motivation der Elterngruppe. Welche Eltern fühlen sich wie angesprochen? Zum anderen der Erhalt der Gruppe über die Dauer von eineinhalb Jahren und die Schwierigkeiten, die sich aus einer relativ kleinen Gruppengröße ergeben. Unsere Elterngruppe hat sich für das Thema „Vielfalt“ entschieden. Mit einer methodischen Buchvorstellung von „Irgendwie anders“ von Kathryn Cave und der sich anschließenden Kleingruppenarbeit, bearbeiten Kinder und Eltern das Thema altersgerecht.

Bei ErzieherInnen waren die Verhaltensweisen gegenüber „fremden“ Eltern interessant zu beobachten. Zuerst wurde das kostenfreie Angebot der Elterngruppe sehr gern angenommen. Zeitnah kam oft die Bereitschaft seitens der ErzieherInnen, die Auftritte der Elterngruppe gemeinsam mit den Kindern vor- und nach zubereiten. Beiden Seiten war bewusst, dass die Elterngruppe mit ihrem einstündigen Auftritt nur einen besonderen Fokus auf ein Thema legen kann, das nachhaltige Arbeiten müssen wiederum die ErzieherInnen übernehmen.

3. Ergebnisse


Nach der Evaluation ist festzustellen, dass sich unsere Qualitätsstandards auch bei der Zielgruppe der ErzieherInnen bewährt hat. Wichtig ist hierbei nicht die eins zu eins Übertragbarkeit verschiedenster Methoden, sondern ein prozesshaftes Öffnen und ein Übertragen unter Berücksichtigung der Besonderheiten der jeweiligen Zielgruppe. Unsere Erfahrung zeigt, dass praxisrelevante Weiterbildung und Qualifizierung sehr gefragt sind, also konkrete Anregungen und Methoden, wie inhaltliche Themen mit den Kindern in den Kitas umgesetzt werden können und keine FortbildnerInnen, die projektorientiert und direkt mit Kindern in Kitas arbeiten. Die ErzieherInnen leisten Beziehungsarbeit mit den Kindern und somit sind sie auch der Schlüssel für die praktische Platzierung von Inhalten innerhalb der frühkindlichen Bildung. Dazu braucht es wiederum Impulse und Anregungen von außen, von anderen Bildungsträgern. Selbst ein Puppentheaterstück, dass direkt die Kinder adressiert, kann nur nachhaltige Botschaften liefern, wenn ErzieherInnen dies mit Kindern vor- und nachbereiten.

Rückblickend zeigen sich große Bedarfe zum Thema Elternarbeit, bei ErzieherInnen, bei den Trägern und bei den Eltern selbst. Fast immer sind Eltern und Familien die wichtigsten Bindungspersonen der Kinder und dadurch die wichtigsten Partner für ErzieherInnen bei der Erziehung und Förderung, Bildung und Begleitung. Eine weitere Auseinandersetzung mit diesem Thema lohnt sich sehr. „Die Einbeziehung der Eltern in die (Weiter-)Entwicklung der Kita-Konzeption und ihre Beteiligung an Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der Kindertagesstätte ist in diesem Sinne eine notwendige Fortsetzung der Erziehungspartnerschaft auf institutioneller Ebene.“ (S. 112, Berliner Bildungsprogramm) Dabei geht es um die Art und Weise der Elternarbeit, geht es vor allem um unterstützende Elternarbeit, z.B. Eltern bringen Kuchen mit und stehen am Grill oder gestalten die Eltern die Schwerpunktsetzung bei den Inhalten der Bildungsarbeit mit. Was wünschen sich die Eltern, was lassen ErzieherInnen zu, wie kann der Träger hier unterstützen?

Die ErzieherInnen sollten weiter befähigt werden, mit Eltern konstruktiv ins Gespräch zu kommen, Wege zu finden, Elternarbeit auf verschiedenste Art und Weise zuzulassen, Eltern zu motivieren. Die Frage sollte nicht sein: „Warum unterstützen mich die Eltern nicht, ich hab doch Aushänge gemacht und nachgefragt?“, sondern „Welche neue Wege kann ich als ErzieherIn beschreiten, um Eltern stark einzubeziehen?“

Auch die Stärkung von Teamprozessen ist ein wichtiger Bestandteil von Fortbildungen im Kita-Bereich. Nur durch kollegiales, beziehungsorientiertes Zusammenarbeiten in der Einrichtung können Grundlagen für ein beziehungs- und werteorientiertes Arbeiten mit Kindern geschaffen werden. Sind die Beziehungen im Team angespannt und belastet, geht das auch auf die Ebene ErzieherIn und Kind über. Ein gutes kollegiales miteinander wirkt sich auf die Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern aus. Die zeitliche Eingespanntheit von ErzieherInnen auch wegen der schon erwähnten knappen Vor- und Nachbereitungszeiten und der starken Gruppengröße, erfordert sehr viel internes Aushelfen, verstärkt bei Urlaub, Krankheit u.ä. Weitere Themen fehlen noch, z.B. Kampagne, FoBi-Module etc.

4. Forderungen


Die Kita gehört als Bildungsinstitution gestärkt und weiter anerkannt. Das beinhaltet: adäquate Vor- und Nachbearbeitungszeit innerhalb der Arbeitszeit, adäquate Bezahlung, adäquate Ausbildung (ggf. analog zur Grundschule/ GrundschulpädagogInnen/-lehrerInnen). Um pädagogisch Arbeiten zu können, braucht es ebenso einen adäquaten Betreuungsschlüssel.

Um fortlaufende Weiterqualifizierungen und dazugehörige Reflexionen für die eigene Praxis zu ermöglichen, sollten ErzieherInnen fortwährend die Möglichkeit zu Fortbildungen innerhalb der Arbeitszeit erhalten. Nur so kann aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen entsprochen werden. Nur so kann in der Bildungsinstitution Kita auf aktuelle Themen innerhalb der Gesellschaft reagiert, nur so können neue Wege ausprobiert, visionäres Arbeiten ermöglicht und eigene Visionen ausprobiert werden. Die Möglichkeiten der Kooperation und Zusammenarbeit mit freien Bildungsträgern und Kitas soll ausgebaut werden. Dafür braucht es Kommunikation, Kooperation und Finanzen auf beiden Seiten, seitens der Kita/Kita-Träger und der freien Bildungsträger.

Jede Kita braucht eigene finanzielle Mittel, um entsprechend ihres eigenen Konzeptes Impulse und Fachkompetenz „einzukaufen“. Das bedeutet mehr inhaltliche Eigenverantwortung seitens der Kita, welche mit einer Konzeptschärfung einhergeht. Die inhaltlichen Kompetenzen für Fortbildungsthemen sollten den Kitas nicht von außen verordnet werden. Sie selbst müssen mehr bzw. überhaupt Ressourcen/Eigenverantwortung bekommen und sich selbst die Kompetenzen in die Kita holen, die sie benötigen.

Weiterhin bedarf es eines Landesprogramms bzw. Landeskonzepts zur Demokratieförderung, welches ganz aktiv Kompetenzen und Akteure bündelt, vermittelt und koordiniert. Darin sollte unterstrichen werden, welche Prioritäten das Land bei der Demokratieförderung setzt, welche mittel- und langfristigen Ziele, Planungen, Schwerpunkte, Förderungsmaßnahmen bestehen bzw. umgesetzt werden. Dort sollte sich aus unserer Sicht auch eine Priorisierung des Themas frühkindliche Demokratieförderung finden.

Die Landeszentrale für politische Bildung soll verstärkt Kindertagesstätten als Bildungsinstitution in den Blick nehmen. Die Potentiale von Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt müssen erkannt, ausgebaut und genutzt werden. Dabei muss es sich nicht unmittelbar, um politische Arbeit mit Kindern unter sechs Jahren handeln, sondern vor allem um politische Bildung von ErzieherInnen, Eltern und Trägern. In Modellprojekten erarbeitete praxisrelevante, prozesshafte Fortbildungsmodule können hierfür genutzt werden.

Die Kita-Kampagne „Hand in Hand. Kita ohne Rassismus“ sollte vom Land Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit freien Trägern übernommen werden. Mit diesem innovativen Schritt der Etablierung einer politischen Kampagne in Kita, sollte sich das Land als bundesweiter Impulsgeber etablieren. Zur Kampagne wurde ein eigenes Strategiepapier entwickelt, welches zu lesen sich lohnt. In den Aus- und Fortbildungen der ErzieherInnen haben wir nach Qualitätsstandards gearbeitet und festgestellt, dass es ansonsten diese Orientierung in der Bildungslandschaft für ErzieherInnen nur in Ansätzen gibt. Unsere Forderung ist hier, dass sich Träger und Land dafür einsetzen, dass es allgemein anerkannte Qualitätsstandards für Fortbildungen gibt.

5. Methode: Modellprojekt


Der Vorteil von Modellprojekten besteht darin, dass innovative Konzepte, Handlungsschritte, Ideen u.ä. entwickelt und ausgetestet werden, die für die Regelstruktur neue Ideen und Impulse bringen. Nun fordern wir als Modellprojekt die Möglichkeit, diese Impulse und Innovationen in Regelstrukturen einzubringen. Die Offenheit und der Wunsch dazu seitens der Regelstruktur, also seitens des Landes ist zentrale Bedingung für Kommunikation und dies wiederum Bedingung für nachhaltige Nutzung.

Für uns als freien Träger stellt es eine fast unlösbare Herausforderung und die Bündelung von sehr vielen Ressourcen dar, mit den Verantwortlichen von Regelstrukturen offiziell ins Gespräch und in die inhaltliche Auseinandersetzung zu kommen. Wir fordern verbesserte Kommunikationsstrukturen zwischen Modellprojekten und den Fachleuten/ Fachreferaten auf Landesseite. Ergebnisse und fachliche Aspekte sollten dialogisch mit den Referaten für Kindheit und andere FachberaterInnen auf Landes- und kommunaler Ebene evaluiert und beraten werden, um gemeinsam nachhaltig zu planen.

Zur Umsetzung der Ergebnisse der Modellprojekte in die Ausbildung bedarf es der engen Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Gesundheit und Soziales und dem Kultusministerium. Aus unserer Sicht braucht es ein weiteres Modellprojekt für die Etablierung in Regelstrukturen.

Die Durchführung von Modellprojekten innerhalb von Bundesprogrammen ist grundsätzlich zu begrüßen und fortzuführen. Nur so können weiterhin innovative Impulse in der Bildungslandschaft gesetzt werden. Die Länder selbst haben dafür nur wenig eigene Ressourcen.

Um späteren Unstimmigkeiten zwischen den Bundesländern und den Projektträgern vorzubeugen, sollten die Länder in die Entscheidung für die Modellprojekte mit einbezogen werden. Sinnvoll erscheint uns dabei die Form eines fachlichen Votum von Landesseite zu den Inhalten von Modellprojekten, mglw. in Form von Referenzen. Dies würde auch dazu führen, dass die Länder die Zuständigkeit im eigenen Haus frühzeitig klären und somit Träger und Projektverantwortliche von Anfang an, einen Ansprechpartner zu inhaltlichen und finanziellen Fragen im Land haben.

Wichtigster Faktoren bei der Auswahl der Projekte sollten nach wie vor Modellhaftigkeit und Innovation des Projektes sein.

Um wirklich modellhaft arbeiten zu können ist eine erhöhte Förderquote von Bundesseite unerlässlich. Es bedarf einer höheren Grundförderung von 70-80%. Andernfalls gehen zu viele Ressourcen in die Beantragung, Verwaltung und Abrechnung von Drittmitteln und zu Lasten der Modellhaftigkeit. Desweiteren schlagen wir eine Flexibilisierung der Projektlaufzeiten vor, da Projekte unterschiedlichen Zielsetzungen und Prozessen zugrunde liegen.

Anregen möchten wir zusätzlich die Überprüfung der Verhältnismäßigkeit der finanziellen Mittel zwischen der Öffentlichkeitsarbeit/Vermarktung des Bundesprogramms und den Mitteln, die den Modellprojekten tatsächlich zur Verfügung stehen sowie eine Überprüfung der Verteilung der Mittel zwischen wissenschaftlicher Begleitung und den Modellprojekten. Schon zu Beginn von Bundesprogrammen sollten Ressourcen für Fachclustertreffen eingeplant werden. Die dort erhaltenen Synergien spiegeln sich vielfach in den Einzelprojekten wieder. Dabei sollten inhaltlichen Ausrichtungen der Fachclustertreffen verstärkte bzw. allein bei den Modellprojekten selbst und nicht in Regiestellen bzw. auf Bundesebene liegen. Diesen Gestaltungsfreiraum und die dafür benötigte Zeit sollte den Modellprojekten weiterhin zur Verfügung stehen.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.