Activism and Creativity – Current movements in Serbia

Veranstaltung am 30.09, organisiert vom Friedenskreis und der Youth Initiative for Human Rights (YIHR) Belgrad

Ein Rückblick von Lara

Zur Online-Veranstaltung waren drei Aktivistinnen aus Serbien eingeladen, um von der aktuellen Protestbewegung und deren persönlichem Aktivismus zu erzählen. Anschließend gab es eine offene Frage- und Diskussionsrunde. Neben Teilnehmenden aus Halle, Leipzig und Erfurt waren Menschen aus Pristina (Kosovo), Jajce (Bosnien), Belgrad, Šid, Kragujevac (alle Serbien), Zagreb (Kroatien) und Kavarskas (Litauen) zugeschalten.

Irina, Jurastudentin und Menschenrechts-Aktivistin, erzählte vor allem vom Beginn der Studierendenproteste, der Organisierung in Arbeitsgruppen und wie die Bewegung so groß wurde, dass landesweit Menschen auf die Straße gingen und sich mit den Studierenden solidarisierten. Mittlerweile sind es unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, die Teil der Bewegung in Serbien sind und das Land in Aufruhr versetzen. Die Gemeinschaft, die zwischen den Studierenden, anderen Gruppen, Städten und auch Ländern und Religionen entsteht und das Potenzial, was Irina darin sieht, gibt ihr die Motivation – trotz Repression und Gewalt – weiterzumachen und gemeinsam für Freiheit und Menschenrechte einzustehen. Irinas Beitrag war sehr ausdrucksstark und inspirierend. Während ihrer Erzählungen lief das folgende Video:
https://www.youtube.com/watch?v=h3t4EiRYzHM

Dalia, die zu transitional justice arbeitet und als mediale Künstlerin tätig ist, sprach spezifisch über die Bedeutung von Kunst für Aktivismus und wozu Kunst beitragen kann. Was mir besonders im Kopf geblieben ist, ist das Beispiel der roten Handabdrücke in Novi Sad. Mit Litern roter Farbe wurde der öffentliche Raum in Novi Sad (der Ort, wo der Einsturz des Bahnhofsdachs 16 Menschen das Leben gekostet hat), gestrichen, was Dalia als Form von Therapie beschreibt, die es gebraucht hat, um mit dem Unglück und der Situation in Serbien umzugehen. Als Form des stillen Widerstands war diese Erzählung sehr berührend. Kunst als politisches Engagement zu begreifen, die dort arbeitet, wo Konflikte sind und als Werkzeug für politische Veränderung zu sehen, war sehr inspirierend.

Mila hat früher Journalismus studiert, bevor sie Serbien verlassen musste, weil ihr sonst dort Inhaftierung droht. Aktuell befindet sie sich im Exil. In ihrem Beitrag ging es um Repression und Polizeigewalt, die die Proteste von Anfang an begleiten und den Autoritarismus der Regierung. Auch ihr Input war sehr stark, kraftvoll und vor allem kämpferisch. An dieser Stelle möchte ich nochmal die Forderungen der Bewegung aufzählen:

  • Vorgezogene Parlamentswahlen
  • Eine pro-europäische demokratische Partei soll an der Regierung sein
  • Sicherstellen, dass Menschenrechte respektiert werden

Ein interessanter Aspekt war außerdem, dass die Bewegung auch eine feministische ist. Es sind vor allem Frauen, wie die drei Aktivistinnen erzählen, die maßgeblich die Bewegung vorantreiben. Und auch sind sie es, die Repression und Polizeigewalt besonders betrifft, wie der Fall Nikolina Sinđelić zeigt (nachzulesen: https://taz.de/Gewalt-bei-Protesten-in-Serbien/!6106094/).

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