Gewaltfrei streiten! Konfliktkompetenz individuell, gesellschaftlich und kulturell stärken
Projektziele
Das Projekt „Gewaltfrei streiten!“ verfolgt das Ziel, in zwei verschiedenen Siedlungsgebieten – einem Stadtteil von Halle und einer Gemeinde in Sachsen-Anhalt – ein konstruktives Miteinander in Vielfalt zu fördern. Um dieses Miteinander entwickeln zu können, wird mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort eine konstruktive Streitkultur und ein positives Konfliktverständnis entwickelt, das Konflikte als Chance begreift und Gestaltungsspielräume für diejenigen schafft, die von Konflikten betroffen sind.
Gemeinsam mit Schlüsselakteurinnen und -akteuren vor Ort wird eine Konfliktanalyse erstellt, um davon ausgehend Fortbildungs- und Veranstaltungsformate zu entwickeln, die die Menschen in ihrer Konfliktfähigkeit stärken und Prozesse der Teilhabe ermöglichen. Mit diesem Projekt sollen Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung erprobt werden, die aktuell in Deutschland noch sehr wenig Anwendung finden. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, ihre Konfliktfähigkeit zu schulen, um nach Ende des Projekts Konflikte konstruktiv bearbeiten und Gewalt vorbeugen zu können.
Parallel wird es einen Fachaustausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen geben, die mit Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung an unterschiedlichen Orten arbeiten. Die gemachten Erfahrungen werden zusammengebracht, um die Erkenntnisse auch mit anderen Trägerinnen und Trägern und Strukturen – unter anderem der Kinder- und Jugendhilfe – teilen zu können.
Handlungskonzept
Bei der Umsetzung von „Gewaltfrei streiten!“ arbeitet der Friedenskreis Halle e. V. mit lokal verankerten Strukturen in Halle und Sachsen-Anhalt zusammen, die in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Quartiersmanagement und soziale Arbeit aktiv sind. Zu Anfang steht die Auswahl eines Stadtteils in Halle und einer Gemeinde in Sachsen-Anhalt, die Interesse an einem Konfliktbegleitungsprozess haben.
Basierend auf einer umfangreichen Konfliktanalyse, die mit Schlüsselakteurinnen und -akteuren an beiden Orten durchgeführt wird, werden unterschiedliche Formate entwickelt. Abhängig vom Bedarf der Projektteilnehmenden werden Fortbildungen in verschiedenen Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung wie Streitschlichtung/Mediation, Gestaltung transkultureller Dialoge, Forumtheater oder Möglichkeiten der Gewaltprävention angeboten. Akteurinnen und Akteure, die an zentralen Stellen im Stadtteil oder der Gemeinde wirken, sollen zu Konfliktbegleiterinnen und -begleiter ausgebildet werden, um das Thema Gewaltprävention langfristig in ihre Arbeit integrieren zu können. Um die Öffentlichkeit an den jeweiligen Orten in den Prozess mit einzubeziehen, ist ein theaterpädagogisches Angebot für Jugendliche geplant. Dessen Ziel wird es sein, Herausforderungen im Stadtteil zu thematisieren und auf die Bühne zu bringen.
Ansätze der zivilen Konfliktbearbeitung aus der Auslandsarbeit im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) wurden in den vergangenen Jahren in einigen wenigen Projekten im Bereich kommunaler Konfliktbearbeitung in Deutschland angewandt. Auf diese und auf weitere methodisch-konzeptionelle Ansätze, Kompetenzen und Erfahrungen wird bei „Gewaltfrei streiten!“ zurückgegriffen. Der Ansatz kommunaler Konfliktbearbeitung sieht die intensive Zusammenarbeit mit Schlüsselakteurinnen und -akteuren vor, um vorhandene Strukturen und Verfahrensweisen mit einzubeziehen. Im Umgang mit sozialer, kultureller, ethnischer und religiöser Diversität sollen Unterschiede als Ressource nutzbar gemacht und ein zukunftsfähiges Zusammenleben auf den Weg gebracht werden. Über diese Schlüsselakteurinnen und -akteure wird parallel eine Breite der Konfliktbeteiligten und die Öffentlichkeit einbezogen.
Kontakt für weitere Information und Mitwirkung:
Agnes Sander, Projektkoordinatorin: agnes.sander [at] friedenskreis-halle.de
Förderer: